Alle Beiträge von Lorenz Hirni

Neuntöter

Neuntöter (Lanius collurio) werden in letzter Zeit in Hunziken wieder vermehrt gesichtet – zum Teil sogar auf Biber-Cams.

Auch wenn sich der Neuntöter als einzige Würgerart in der Schweiz als regelmässiger Gast (von Mai bis Ende September mit Brutzeit Mai bis Anfang August) einigermassen halten konnte und offiziell als „nicht gefährdet“ eingestuft wird (nach unserer Auffassung sind praktisch alle Vogelarten gefährdet), tritt er generell viel seltener auf.

Bekannt ist er vor allem dadurch, dass er Beutetiere an Dornen aufspiesst. Ihre Nester legen Neuntöter bevorzugt in Dornensträuchern an, die in Hunziken gefördert werden.

==> Neuntöter bei der Vogelwarte Sempach

(Bild: Lorenz Hirni)

Reh

Europäische Rehe (Capreolus capreolus) waren seit vielen Jahren auf dem Gelände von NATUR HUNZIKEN anzutreffen, vor allem im Auenwald in der Hunzigenau und von dort aus über die Giesse in den Bereich Hechtenloch. Seit der Aufwertung unseres Auenwaldes im Winter 2018 waren Rehe etwas seltener geworden, im oberen Teil des Geländes sah man sie seit den Bauarbeiten für die Verlegung des Schwarzbachs überhaupt nicht mehr. Mit der Coronavirus-Pandemie begann NATUR HUNZIKEN damit, auch die nicht staatlichem Schutz unterstellten Bereiche in solche mit öffentlichem Zutritt und solche mit Zugang nur für Berechtigte zu unterteilen. Hunde jagen jetzt auch etwas weniger häufig Wildtieren nach. Auf der Pächterhauswiese, die seit zwei Jahren als Biodiversitätsförderfläche unterhalten wird und an deren Rändern NATUR HUNZIKEN schon seit vielen Jahren Massnahmen unternimmt, können nun zum ersten Mal seit Jahrzehnten vereinzelt Rehe beobachtet werden.

Vielleicht ahnt der Rehbock auf diesen Bildern intuitiv, dass gute Chancen bestehen, dass schon bald das gesamte Gelände von NATUR HUNZIKEN zum Wildschutzgebiet wird – und er damit nicht mehr gejagt werden darf.

Bilder: Lorenz Hirni

  • Die meisten Rehkitze werden im Mai und Juni geboren.
  • Minuten nach der Geburt versuchen Rehkitze schon zu stehen, nach ein paar Stunden können sie es – und nach rund zwei Tagen können sie gehen und nach weiteren zwei Tagen galoppieren. Dann beginnt eine energetisch sinnvolle, aber insbesondere auf bzw. an Wiesen auch gefährliche Phase von drei bis vier Wochen: Die Kitze bleiben in der Deckung, ihre Mutter verlässt sie zum Äsen und kehrt dann zum Säugen an den Liegeplatz zurück. Manchmal eilt sie auch herbei, wenn das Kitz einen Fiepsschrei ausstösst, weil es von einem Fuchs oder Hund bedroht wird. Vor Füchsen oder Mähmaschinen flüchten kann es in diesen Wochen noch nicht.

–> Weitere Infos zu Rehen

Igel

Dem europäischen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) wird in Natur Hunziken ein hoher Stellenwert eingeräumt.

  • Das gesamte Gelände der Dr. Werner Sidler Stiftung wird immer mehr igelkonform eingerichtet und soll in den nächsten Jahren zur „Igelwelt Hunziken“ werden. Es warten grosse Herausforderungen auf die Naturschutzgruppe, aber auch wichtige Möglichkeiten zum Igelschutz (Nähe zurAutobahn und zu einer vielfbefahrenen Kantonsstrasse). Natur Hunziken entspricht immer mehr dem natürlichen Lebensraum der dämmerungs- und nachtaktiven Säugetiere: Igel finden vor allem in vielfältigen (Kultur-)Landschaften mit kleinflächigen Strukturen, Büschen, Säumen, Gewässern, Böschungen und insektenreichen Wiesen ein reichhaltiges Nahrungsangebot und Unterschlupf. Igel sind vor allem Insektenfresser: Sie ernähren sich von Käfern und deren Larven, auch von anderen Larven (Nachtschmetterlinge und Schnaken). Ausserdem verzehren sie Regenwürmer, Schnecken Spinnen, Hundert- und Tausendfüssler, seltener Asseln, hin und wieder Aas.
  • Der Igel ist für NaturHunziken eine absolut prioritäre Art. Der Geschäftsführer der Dr. Werner Sidler Stiftung und Leiter von Natur Hunziken war über zehn Jahre lang Präsident des gesamtschweizerisch tätigen Vereins „Pro Igel“.
  • Die Naturschutzgruppe von Pingwin Planet wildert in Natur Hunziken Igel aus, nachdem sie auf einer Igelstation gepflegt und auf Auswilderungsgewicht gefüttert worden sind. Die Naturschutzgruppe gestaltet auch immer mehr Kleinstrukturen auf dem Gelände igelkonform und betätigt sich auch im Igelschutz.

Mehr über Igel auf Wikipdedia

Mehr über Igel bei Pro Igel

(Bild: Mia Zimmerli)

Purpurreiher

Der Purpurreiher (Ardea purpurea) ist in Hunziken zwar ein seltener, aber mittlerweile doch regelmässiger Gast. Er versteckt sich hier im Schilf des grossen Weihers im Hechtenloch. Auch im Vorjahr (2020) wurde er während rund zwei Wochen im Hechtenloch beobachtet.

(Bild: Lorenz Hirni)

Infos der Vogelwarte Sempach

Raubwürger

Der Raubwürger (Lanius excubitor) ist in den 80er Jahren als Brutvogel in der Schweiz verschwunden. Als Durchzüger tritt er aber immer noch (selten) auf. Als ein Raubwürger vor eineinhalb Jahren während mehrerer Monate in Hunziken verweilte, war er für viele Vogelbeobachtende eine Attraktion – und für uns ein Zeichen, dass es in Hunziken in die richtige Richtung geht.

(Bild: Lorenz Hirni)

Mehr zum Raubwürger

Schwarzkehlchen

Im März 2021 wurde in Hunziken ein Pärchen Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) auf der künftigen Amphibien- und Vogellandschaft im Osten gesichtet. Es hielt sich in der Nähe des bereits von Freiwilligen der Pingwin Planet Naturschutzgruppe ausgebaggerten Teichs auf, auf Zaunpfosten und auf den neben dem Teich gesteckten Weiden.

(Bild: Lorenz Hirni)

Schwarzkehlchen auf Wikipedia

Star

Der Star (Sturnus vulgaris), auch Gemeiner Star genannt, gehört zur Ordnung der Sperlingsvögel. Nach der Brutzeit (April bis Juli) ist diese Art für ein bewegendes Schauspiel am Himmel von Hunziken verantwortlich: wenn sich Hunderte, wenn nicht Tausende Stare für den Zug sammeln. Auch der Lärmpegel von den Bäumen erhöht sich in dieser Zeit merklich, jedoch mit angenehmem Gesang. Stare ernähren sich von Inseken, Beeren, Früchten, Samen und Würmern. Sie brüten in Baumhöhlen. Bisweilen trafen wir Bruten in Töpfen versteckt in einem Gewächshaus an.

Mehr zu Staren

(Bild: Lorenz Hirni)

Krickente

Die Krickente (Anas crecca) ist eine der Arten, die Natur Hunziken ausmachen.

Krickenten fanden sich vor wenigen Jahren in grösseren Schwärmen auf den neuen Naturflächen/Wasserläufen in Hunziken und angrenzenden Flächen ein. Wenn ein Schwarm von gegen siebzig Krickenten von einem Wasserlauf zum anderen flog, bot sich am Himmel von Hunziken ein einmaliges und bewegendes Schauspiel. Seit Jäger auf der Jagd nach Stockenten diese neuen Lebensräume zu bejagen (vorher hatte es dort nur öde Ackerflächen) begannen, sind die „Krickis“, unsere Lieblingsenten, nicht mehr so zahlreich hier anzutreffen. 2019 ballerte ein Entenjäger im neuen Schwarzbachlauf vor den Augen von Vogelbeobachtern und Passanten das Bachbett leer. Die Krickente gehört zwar nicht zu den jagdbaren Enten – wird aber wie viele andere nicht jagdbare Arten vom Lärm und anderen Begleiterscheinungen der Jagd vertrieben. Im 2020 waren aber die Enten, deren Bestand in der Schweiz als „verletzlich“ eingestuft wird, wieder in kleineren Gruppen vor Ort zu beobachten. Mit dem künftigen Jagdverbot auf dem ganzen Natur-Hunziken-Gelände wird die Krickente wieder fast ganzjährig und in grösseren Gruppen zu beobachten sein.

Mehr zu Krickenten allgemein auf Wikipedia

Mehr zu Krickenten bei Vogelwarte Sempach

(Bilder: Lorenz Hirni)

Krickenten im Flug über Hunziken
Krickenten am neuen Schwarzbachlauf in Hunziken